„Das ist eine Musiik!“ – Kinder in Erstaufnahme Hamburg

Clowntheater für Flüchtlingskinder HamburgHamburg-West. Erstaufnahmeeinrichtung Schnackenburgsallee. Clownin LOTTE spielte am 29.07. für die Flüchtlingskinder – finanziert von Children for a better World e.V. . Ein Kinderbeirat hatte entschieden, dass ein Auftritt meines Flüchtlingskinder-Projektes besonders förderungswürdig war. Mitte Juli 2017 hatte ich den Auftritt bei dieser Unterkunft von Fördern & Wohnen in Hamburg angebahnt. Die Kinder benachbarter Einrichtungen waren jetzt dazu eingeladen worden.

„Zirkus-Träume“ im Container

20180729_143339Das dreistöckige Container-Dorf direkt neben der Autobahn hat eine Soll-Kapazität von 900. Nun wird es Ende August leergezogen und als Lotte kam, lebten noch ca. 140 Geflüchtete da. Schon lange – zwischen 5 Monaten und 2,5 Jahren – warteten sie auf die Bearbeitung ihrer Anträge. Eine Mutter erzählte, sie bekämen jetzt vielleicht eine eigene Wohnung, ansonsten ginge es in ein Übergangsheim.

Auch wegen der Hitze (30°) wirkte die Anlage wie leergefegt, als wir nach dem Security-Check von der Sozialmanagerin zur „Alten Küche“ gelotst wurden. Dort war es einigermaßen kühl. Meine Begleitung war Anke Wosu (Heilpraktikerin Psychotherapie und Doula). Sie hat seit 2015 schon viel Clownin Lotte: Schminken im FlüchtlingsheimHilfe für Geflüchtete geleistet in Hamburg. Heute hatte sie Lust, mein Projekt Clowntheater für Flüchtlingskinder zu unterstützen.

Aufbau, Umziehen und Absprachen mit zwei Ehrenamtlichen, die die Kinder schon lange kannten „Die Kinder warten schon“. Schön. Für die Umkleide stand ein Bastelraum zur Verfügung – an der guten Ausstattung bemerkte ich den Unterschied zum Spiel vor 2 Jahren in Essen, als es kaum etwas für Kinder gab. Auch ein Container des Konservatoriums stand auf dem Gelände. Das WC war weiter entfernt, auf dem Weg sahen wir, dass überall bunte Ankündigungen der Vorführung hingen.

Luxuriöse rote Glitzer-Polster-Sessel

Clownin LOTTE ZirkusEndlich war es soweit. LOTTE wurde laut gerufen und trat stöhnend ein. Staunen auf beiden Seiten. Ca. 22 Kinder und Mütter schauten auf die Clownin. Sie „thronten“ in luxuriösen roten Glitzer-Polster-Sesseln. Die AIDA (Kreuzfahrt-Schiff) hatte sie gespendet, und was hätte besser gepasst zum phantasievollen Clowntheater!

Die Kinder tauten schnell auf und machten mit: Sie erklärten Lotte, wo ihre Puppe Hertha war: im Rucksack auf dem Rücken! Erstes Kichern und Empören, wie Lotte sich anstellte, an Hertha heranzukommen… Und dann die „Geige“!! Quatsch, das war eine Gitarre – „nein, eine Ukulele“! – Die Kinder sprachen gut deutsch. Das Wort Saxophon kannten sie noch nicht. Lernten jedoch eifrig. Ein Junge kannte die Instrumente nicht, meldete sich aber auf die Frage mit leuchtenden Augen: „Eine Musihik“. Jaaaa, die Musik war ein Genuss – und alle klatschten begeisetert mit.

Heute durften einzelne Kinder auch auf die Bühne

Sie zeigten LOTTE, dass die Angst beim Seiltanz überhaupt nicht nötig war. Natürlich bekamen sie Applaus und wollten eine Konfetti-Dusche! Clown in LOTTE mit Saxophon für Flüchtlingskinder

Der Direktor war immer und immer wieder zum Lachen, wenn er die neue Nummer mit „sehr verdrehtes Pupslikum“ ansagte. Auch Anke Wosu und die Ehrenamtlichen Begleiterinnen mussten lachen.

Rückwärts zählen beim Raketenflug zum Mond? Überhaupt kein Problem für die Kinder – aber für LOTTE, die sich zunehmend zurückhielt, weil sie merkte, dass sie es nicht kann. Egal – im Weltall hörten wir einige Sterne pfeifen und auf dem Mond war die Musik so komisch langsam, dass alle wieder schnell zurückflogen.

In der Sonne funkelten die Seifenblasen

„Zugabe“ „Zugabe“ „Zugabe“. Jawohl – nun gab es noch Zauberei. Und 5 Freiwillige kamen, um gemeinsam mit LOTTE stolz eine Blume hervorzuzaubern! Das Publikum reagierte laut mit „Aaaah“ und „Ooooh!“. Mit Musik ging der Zirkus nach draußen und zu Ende. In der Sonne funkelten die Seifenblasen, bevor die Kinderhände sie zerschlugen (was Kinder immer tun!) – und alle nannten der Clownin zum Abschied ihren Namen! Wer weiß, ob Selma irgendwann einmal Saxophon spielen lernt?

Die eingeladenen Kinder der benachbarten Übergangsheime waren leider nicht gekommen – vielleicht war es zu heiß? Die Kinder aus der Schnackenburgsalle hatten jedenfalls viel gekichert, geklatscht, gestaunt und gelacht und etwas Phantastisches erlebt, was sie noch nie zuvor gesehen und gehört hatten!

Einen großen DankIMG_9515

an die Kooperationspartner und Ehrenamtlichen von Fördern & Wohnen, an die Sponsoren Children for a better World e.V. und an meine Begleiterin Anke Wosu, die auch diese wunderbaren Foto-Impressionen beisteuerte.

Lesen Sie mehr über bisherige Auftritte in Flüchtlingsunterkünften.

Mehr über mich als Künstlerin Kristina Mohr Saxofool und Diplom-Psychologin und Trainerin Clownerie.

 

 

 


Hinterlasse einen Kommentar