Clownin LOTTE für Flüchtlingskinder – wir sitzen doch alle in EINEM Boot!

Lotte-Flüchtlingscamp-Bochum.Saxofool.7.18Bochum – Wattenscheid. Auja! Clownin LOTTE spielte am 13.07.18 in der Flüchtlingsunterkunft Emil-Weitz-Straße beim Sommerfest für die Kinder ihre ZIRKUS-Träume. Staunende und strahlende Augen, frecher Schabernack und das neue Wort: SAXOPHON!

Clowntheater im Container-Dorf

Bestes Sonnenwetter im ebenerdigen Container – „Dorf“ – derzeit betreut von PlanB. Ich ziehe mich im Container-Büro um. An der Wand ein Plakat mit „Mindest-Standards zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und Frauen vor Gewalt in Flüchtlingsunterkünften“ von UNICEF. Meine Ansprechpartnerin ist mit dieser Aufgabe betraut, sie hier umzusetzen.

Geschäftig wird draußen alles vorbereitet: Hüpfburg, Kinderschminken, Musik, Grill und Eisstand.

Kleine Stühle stehen im Halbkreis vor dem blauen Bühnen-Hintergrund, ein schimmernder Stoff über einem alten Fussballtor mit Sternen und Mond. Entspanntes Treiben.

Es geht los!

Die Clownin kommt. Unterwegs lächeln Männer, Frauen und Kinder. Winken von Ferne. Die Clownin stellt den Koffer ab und winkt freudig zurück.

Die Kinder versammeln sich bei der Bühne und nehmen auf den Stühlen Platz. Die vorlauten größeren Jungs werden nach hinten verbannt… wie immer. Die Kleinen gucken mit großen Augen, wie die Clownin ihre Handpuppe Hertha sucht, den Koffer öffnet und die „kleine Gitarre“ spielt.

Ein Saxophon hat noch niemand je gesehen… Das neue Wort wird gelernt und zum Sound dieses funkelndes Instruments begeistert geklatscht.

Die Show läuft gut – bis zum Mondflug. Die Erwachsenen bauen einen Sonnenschirm auf, um die Kinder zu beschatten, ein Kind fängt an, auf die Bühne zu laufen, um die vielen fremden Sachen anzufassen… und andere kommen nach. Mit Mühe fliegt Lotte schnell noch mit dem Rest Kindern zum Mond, um dann mit „Meine Oma fährt im Hühnerstallt Motorrad“ zur Erde zurückzukehren… Die Menge ist außer Rand und Band, die Requisiten schnell geschützt und eingesammelt.  Das Publikum löst sicherstmal  auf, zur Hüpfburg oder leckerem Essen.

PEACE

Die Clownin mischt sich jetzt unter die Menge und begegnet der einjährigen Diana, die aus dem Staunen über Seifenblasen nicht mehr rauskommt. Drei Kinder machen mit beim Blumenzaubern und ein Junge fragt, ob er die Jongliertücher mal eben haben könne zum Jonglieren: Es gelingt und die UmsteClownin LOTTE für Flüchtlingskinder-bo-förderturm18henden applaudieren. Bravo!

Wie immer sehr beliebt: Foto-Shootings mit Kindern und Müttern – aber auch Männer posen zusammen mit LOTTE und zeigen das PEACE-Zeichen!

Ein Salat und ein Eis zum Abschied für die Clownin – und sie verlässt das Dorf neben dem alten Förderturm wieder…

Mehr über einzelne Auftritte im Rahmen des Flüchtlingskinder-Projekt seit 2016

Gedanken der Künstlerin über das Flüchtlingskinder-Projekt (seit 2016):

„Es berührt mich immer ganz besonders, die strahlenden Gesichter der Flüchtlingskinder zu sehen, auch wenn mir einige die Bühne auseinandernehmen wollten. Ich bin eingetaucht in ihre Lebenswelt im Container-Dorf am Rande eines Industriegebiets. Und tauche anders wieder auf, wenn ich wieder heimgeh, in meine „normale“ Welt. Wie gut geht es uns hier, denke ich.

Diese Auftritte wirken immer lange nach.

Am nächsten Morgen war ich sehr sehr traurig und fühlbar entsetzt beim Gedanken, dass die Menschen derzeit im Mittelmeer keine Hilfe mehr bekommen. Die https://www.facebook.com/plugins/video.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2FaerzteohnegrenzenMSF%2Fvideos%2F10155790730713072%2F&show_text=0&width=560“ target=“_blank“ rel=“noopener“>Ärzte ohne Grenzen teilen in einem Video mit, dass u.a. die Lager in Lybien so grausam seien, voller Gewalt, Folter, Vergewaltigung und Hunger, dass die Frauen und Männer keine andere Lösung mehr wissen, als mit ihren Kindern aufs tödliche Meer zu fahren. Es sei eine Pflicht, Schutzsuchenden zu helfen.

Soviele Kinder und Erwachsenen liegen schon auf dem Meeresgrund. Ich las letztens ein Gedicht, indem stand, ‚die Kinder sinken als Erstes’. Die Vorstellung ist gar nicht auszuhalten. Wie kann es sein, dass die Rettung der Ertrinkenden aktiv gestoppt wurde?? Am Samstag gab es in Essen und vielen anderen Städten Demonstrationen mit Tausenden Menschen für den Wiedereinsatz der Seenotrettung. Wie gut, dass die Empörung laut wird.

Im Netz kursieren aber auch Videos von Menschen, die inbrünstig skandieren: „Absaufen“ Absaufen“! Ich bin fassungslos und habe Angst. Wie können Menschen jubeln und wollen, dass andere Menschen absaufen?

Ich frage mich: Was folgt? Was kann ich tun? Was tut ihr? Wir sitzen doch alle in EINEM Boot. Es ist EINE Welt! -> Aktion Seebrücke, s.u.

Mindeststandards für den Schutz von Frauen und Kindern in Flüchtlingsunterkünften

Positiv war für mich, dass UNICEF in Deutschland aktiv geworden ist und das Projekt für Mindeststandards für den Schutz von Frauen und Kindern in Flüchtlingsunterkünften umsetzt. Vor einem Jahr zitierte ich in einem Antrag für Sponsorengelder noch die Studien über den mangelhaften Schutz. Spät aber endllich!

Siehe:  KINDHEIT IM WARTEZUSTAND Berlin. Neue UNICEF-Studie zu geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Dort hieß es am 21. März 2017: viele Kinder unter den Geflüchteten verbringen „lange Monate oder sogar Jahre in Flüchtlingsunterkünften, die häufig nicht sicher und nicht kindgerecht sind. Dies erschwert ihre Integration.

Die Mädchen und Jungen leben dort – teils unter unzureichenden hygienischen Bedingungen – mit vielen fremden Menschen auf engem Raum und haben kaum Privatsphäre. Sie haben oft keine Ruhe zum Spielen und Lernen und sind nicht ausreichend vor Übergriffen geschützt.“

Die Flüchtlingsunterkünfte machen zunehmend zu – einerseits Dank Integration. Andererseits wegen Abschiebungen.

Ich hoffe, die Kinder und Erwachsenen behalten Zugang zu den Herzens-Momenten, in denen sie Hilfe und Trost bekommen haben. Einige denken vielleicht auch an die Clownin.“

Clowntheater, Humor und heilsame Phantasie für Hamburg!

Ende Juli geht es weiter ins Erstaufnahmelager in Hamburg West. Ich darf für die Kleinsten der Geflüchteten dort spielen und helfen, mit Humor und Phantasie einen bunten Lichtmoment zu erleben, erlittene Qual und Angst zu vergessen – dank der Entscheidung eines Kinderbeirats über Fördergelder von Children for a better World e.V.

Gerade derzeit bin ich froh, einen kleinen liebevollen Beitrag für Flüchtlinge tun zu können. Und wie gut, dass ich dank Social Media Response von FreundInnen und Bekannten bekomme, wie:

„Das ist Gold wert: kleine Glücksmomente schaffen!!

Wer für weitere Auftritte spenden möchte, schreibe mir eine Mail an: info@saxofool.de.

Über den Erfolg des geförderten Flüchtlingskinder-Projekts 2016.

Allgemein über Clownin Lottes Angebote: https://www.saxofool.de/musik-clownin-lotte/

Danke auch fürs Verbreiten!

Eure Kristina Mohr, Clownin LOTTE und Hertha!“

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Nachtrag: Nein, wir sitzen nicht in einem Boot… – Gerade seh ich ein Video von Amnesty International via Flüchtlingsrat NRW, dass die Menschen von Lybien zurückgeholt werden – aufgrund eines Abkommens mit Italien – und dabei geschlagen und ggfs. umgebracht werden. Die europäischen PolitikerInnen wissen das…. Es raubt mir den Schlaf!

Mach mit bei der Aktion Seebrücke

Infos, was zu tun ist; Wir bauen eine Brücke zu sicheren Häfen – Mach mit!, mit Terminen für Demos und mehr.

Ich habe auch eine Eil-Petition von WeAct unterschrieben zum Stopp des Ertrinkens im Mittelmeer.

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Nächster Auftritt mit dem Clowntheater

Ende Juli in Hamburg. Lesen Sie: „Das ist eine Musiik“ Kinder in Erstaufnahme Hamburg


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